
Mehr als nur ein MHD - Das Food Waste Dilemma
In unserer modernen, von Konsum angetriebenen Gesellschaft stellt die nachhaltige Nutzung von Ressourcen eine stetige Herausforderung dar. Food Waste ist hierbei ein Thema von brennender Aktualität und weitreichender Relevanz. Täglich werden Unmengen an essbaren Lebensmitteln entsorgt – ein Vorgang, der nicht nur ethische und ökonomische, sondern insbesondere auch ernsthafte ökologische Fragen aufwirft. Wie beeinflusst unsere Wegwerfkultur die Umwelt und welchen Einfluss hat sie auf die fortschreitende Klimakrise? Wie können wir diesen destruktiven Zyklus durchbrechen? Das Startup Unternehmen aus der Schweiz «Secend» hat es sich zur Aufgabe gemacht, in diesem Bereich einen Unterschied zu machen, und zeigt, dass Lebensmittelabfälle gezielt verringert werden können.
Food Waste: Was heisst das für unsere Umwelt?
Etwa ein Drittel aller für den menschlichen Konsum produzierten Lebensmittel in der Schweiz wird nicht verzehrt, sondern geht auf irgendeinem Punkt zwischen Produktion und Konsumation verloren oder wird entsorgt. Dies betrifft alle Ebenen der Produktions- und Lieferkette – von der Landwirtschaft über die Verarbeitung bis hin zum Einzelhandel und schliesslich den Haushalten. Lebensmittel können aus verschiedenen Gründen verschwendet werden, wie etwa durch Überproduktion, Verderb oder auch durch Normen, die das Aussehen der Produkte betreffen. Diese Verschwendung ist nicht nur eine Herausforderung in Bezug auf die effiziente Nutzung von Ressourcen und die Ernährungssicherheit, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima. Zum Beispiel verbrauchen die Produktion, Verarbeitung und der Transport von Lebensmitteln, die am Ende nicht konsumiert werden, unnötigerweise Wasser, Energie und weitere Ressourcen und erzeugen dabei auch unnötige Emissionen. Die Verringerung von Food Waste ist somit nicht nur eine Frage der ökonomischen Effizienz, sondern auch ein bedeutender Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.
Secend: Ein Schritt Richtung Nachhaltigkeit im Lebensmittelbereich
Mit der Inspiration, die durch ihre Reisen als internationale Models entfacht wurde, haben Angeline und Laurin, eine Luzernerin und ein Bündner mit einem Zuhause in der Stadt Zürich, ihre Kräfte vereint, um eine Veränderung in der Welt der Lebensmittel und des Konsums herbeizuführen. Nach fünf aufschlussreichen Jahren in den USA, zog es das dynamische Duo 2019 zurück in die Schweiz, geprägt von dem nachhaltigen Einfluss ihrer globalen Erfahrungen. Ihre Begegnung mit dem «Rettermarkt» am Berliner Ostbahnhof, der qualitativ hochwertige Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen anbietet – trotz eines kurz bevorstehenden oder gar bereits überschrittenen Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) – legte den Grundstein für das Entstehen von «Secend». Angeline und Laurin teilten nie die übliche Skepsis gegenüber Produkten mit abgelaufenem MHD, besonders nachdem sie feststellten, dass dieses oft nur als grober Richtwert dient und viele Produkte auch nach Ablauf noch absolut geniessbar sind. Mit einem beherzten Engagement für die Minimierung von Lebensmittelverschwendung und einer Vision, das Retten von Lebensmitteln so einfach wie möglich zu gestalten, entwickelten sie Secend. Ihre Mission: Die Einfachheit, mit der Kunden Produkte direkt online nach Hause bestellen können, und gleichzeitig durch günstige Preise so viele Lebensmittel wie möglich vor dem Müll zu bewahren. Ihr Online-Shop ist nicht nur ein Marktplatz, sondern eine Manifestation ihrer Ideologie, dass die Gesellschaft und Secend gemeinsam erhebliche positive Veränderungen bewirken können.
Oft dient das Mindesthaltbarkeitsdatum nur als grober Richtwert und viele Produkte sind auch nach Ablauf noch absolut geniessbar.
Partnerauswahl bei Secend: Vielfalt, Ethik und praktische Herausforderungen
Die Gründer von Secend, Angeline und Laurin, begegnen der Herausforderung der Lebensmittelverschwendung mit einer besonders inklusiven und pragmatischen Herangehensweise. Obwohl beide einem veganen Lebensstil folgen, beschränkt sich ihre Rettungsmission nicht nur auf pflanzliche Produkte. Die Philosophie dahinter: Jedes gerettete Produkt, ob vegan oder nicht, ist ein kleiner Triumph über die Verschwendung und bringt einen Mehrwert sowohl ökonomisch als auch ökologisch. Das erklärte Ziel ist es, so viele Lebensmittel wie möglich vor dem Abfall zu retten, sodass sie nicht in der Mülltonne, sondern auf den Tellern der Konsumenten landen. So gehören nicht nur vegane oder vegetarische Produkte zum Sortiment von Secend, sondern auch fleisch- und milchhaltige Erzeugnisse. Die Anfänge waren, wie so oft, mit intensiver Akquise verbunden, da das junge Unternehmen sich erst einen Namen in der Branche machen musste. Mittlerweile geniesst Secend einen derart hohen Bekanntheitsgrad, dass zahlreiche Anfragen von potenziellen Partnern bei ihnen eingehen. Hierbei werden jedoch klare, auch betriebswirtschaftlich begründete Grenzen gezogen: Zu kleine Mengen, wie sie oft von Quartierläden angeboten werden, können aus Effizienzgründen nicht angenommen werden. Die Partnerschaften müssen sowohl die ethischen Kriterien als auch eine betriebswirtschaftliche Rentabilität sicherstellen, um den nachhaltigen Erfolg von Secend zu gewährleisten und weiterhin effektiv gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen.
Produktvielfalt bei Secend: Mehr als nur ein Ablaufdatum
Bei Secend spielt das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) eine zentrale Rolle, aber in einer etwas anderen Dimension als wir es gewohnt sind. In ihrem Online-Shop finden sich vorwiegend Artikel, deren MHD kurz bevorsteht. Dabei überschreiten jedoch 95% der angebotenen Waren dieses Datum noch nicht. Dies liegt daran, dass der Einzelhandel – abhängig von der Produktart – eine Restlaufzeit von drei bis neun Monaten für den Verkauf voraussetzt. Diese Praxis erlaubt es Händlern, ihre Warenwirtschaft effizient zu gestalten und frühzeitig zu entscheiden, welche Produkte aus dem Sortiment genommen werden sollten.
Wo andere die Produkte als ungeniessbar abstempeln würden, blicken Angeline und Laurin durch eine andere Linse auf sie. Sie erkennen, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und eigener Erfahrung, dass viele Produkte auch nach Überschreiten ihres MHDs nicht nur sicher, sondern auch durchaus noch schmackhaft sind. Diese Produkte verändern möglicherweise ihre Konsistenz, Farbe, oder verlieren leicht an Geschmack und Geruch, bleiben jedoch konsumierbar und sind weit entfernt von einer potenziellen Gesundheitsgefahr. Secend bietet daher einen sicheren Hafen für diese Produkte und gibt ihnen eine zweite Chance auf dem Markt. Aber nicht nur das MHD spielt eine Rolle in der Produktakquisition von Secend. Auch Überproduktionen finden bei ihnen ein Zuhause. Wenn Partner mehr produzieren als sie verkaufen können, springt Secend ein und hilft, den überschüssigen Bestand sinnvoll zu nutzen, statt ihn verkommen zu lassen. Des Weiteren sind Fehldrucke oder Verpackungsfehler, beispielsweise falsch aufgedruckte Codes oder Rechtschreibfehler auf Etiketten, keine Seltenheit im Warenangebot des Unternehmens. Obwohl solche Fehler für viele Hersteller ein Ausschlusskriterium für den Verkauf darstellen, sieht Secend darin keinen Grund, qualitativ einwandfreie Lebensmittel auszusortieren.

Tipps für Unternehmen: Proaktiv gegen Food Waste
Lebensmittelverschwendung ist ein kritischer Punkt in der heutigen Konsumgesellschaft, doch Unternehmen können aktiv zur Lösung dieses Problems beitragen. Ein Ansatz ist die Mitgliedschaft in Initiativen wie foodwaste.ch, einer Plattform, die sich gezielt gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt und auch Secend als Mitglied zählt. Als weitere Massnahme kann die Unterstützung gemeinnütziger Vereine, die sich mit Lebensmittelrettung und -verteilung befassen, ins Auge gefasst werden. Wenn es um eine mögliche Partnerschaft mit Secend geht, betont Laurin, dass eine frühzeitige und proaktive Kommunikation entscheidend ist. Unternehmen, die einen Überschuss an Produkten antizipieren sollten nicht zögern, dies so früh wie möglich zu kommunizieren.
Die Geschichte von Angeline, Laurin und ihrem Unternehmen «Secend» ist mehr als eine Erfolgsgeschichte im Bereich des E-Commerce. Es ist ein beispielhaftes Muster für innovative, nachhaltige Lösungen in einer Welt, die zunehmend nach Wegen sucht, Ressourcen umweltfreundlicher zu nutzen. Die Bedeutung, auf lokaler sowie globaler Ebene aktiv gegen Food Waste vorzugehen, kann daher nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das Modell von «Secend» kann als Inspiration für Unternehmen weltweit dienen und uns alle daran erinnern, dass jeder kleine Schritt zählt. Letztlich eröffnet uns die intelligente und nachhaltige Nutzung von Lebensmitteln, ob in Unternehmen oder im privaten Haushalt, einen Weg in eine verantwortungsbewusste Gesellschaft und trägt dazu bei, dass die kommenden Generationen eine Welt erben, in der die Prinzipien der Nachhaltigkeit fest verankert sind.

Ein Rückblick: Zwei Jahre Secend
Mit einem aufregenden und erfüllenden Zweijahres-Jubiläum blicken Angeline und Laurin auf ihre Reise mit Secend zurück, die sie durch Landschaften voller Herausforderungen, Lernerfahrungen und beachtlichen Erfolgen geführt hat. Mit Stolz erfüllten Herzen reflektieren sie über beeindruckende 800'000 gerettete Lebensmittelprodukte, die eine direkte, positive Auswirkung auf die Verringerung von Lebensmittelabfällen haben. Der Startschuss für Secend war von Unsicherheiten geprägt – wie würde die Gesellschaft auf ihr Konzept reagieren? Doch ihre anfänglichen Bedenken wurden bald durch eine wachsende, positiv aufgeladene Resonanz in den Medien und der Gesellschaft bezüglich des Themas Nachhaltigkeit zerstreut. Es stellte sich heraus, dass das Bewusstsein und die Bereitschaft der Menschen, umweltfreundliche Alternativen zu unterstützen, stark ist, insbesondere wenn sie dabei sowohl der Umwelt helfen als auch Geld sparen können – eine klare Win-Win-Situation.

Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft!
Wir streben an, bis 2026 einen beeindruckenden Anteil von 90% unserer Verkaufserzeugnisse in die Kategorie der nachhaltigen Produkte einzuordnen. Ihre Wahl macht den Unterschied – wählen Sie nachhaltig, wählen Sie Lyreco!