Jonas Wettstein, BLS

Zug, Schiff, Bus: unterwegs mit der BLS

Die BLS gehört zu den grössten Verkehrsunternehmen der Schweiz. Sie betreibt das zweitgrösste S-Bahn-Netz und ist im touristischen Verkehr verankert: Zahlreiche Bahnlinien führen durchs Emmental, in den Jura, ins Bieler Seeland, ins Simmental, nach Interlaken sowie über die Lötschberg-Bergstrecke. Auch die BLS-Schifffahrt, die auf dem Thuner- und dem Brienzersee unterwegs ist, gehört zum Verkehrsunternehmen und ist das Aushängeschild für die Tourismusdestination Berner Oberland.

Jonas Wettstein ist strategischer Einkäufer bei der BLS und arbeitet seit mehreren Jahren mit uns zusammen. Wir haben ihn mit dem Schiff von Thun nach Spiez begleitet und informative Details zum Facility-­Management und der Partnerschaft mit Lyreco ­erfahren.

Herr Wettstein, auf der Website wird die BLS als «vielseitiges Verkehrsunternehmen» porträtiert. Welches ist Ihr persönliches Lieblingsverkehrsmittel der BLS?

Jonas Wettstein: Eine spannende Frage. Ich muss zugeben: Mir gefallen alle Verkehrsmittel. Auf jedem gibt es schöne Routen zu entdecken. Schifffahrten sind eher gemütlich, erfordern etwas mehr Zeit und belohnen einen mit einmaligen Ausblicken. Auf dem Schiff werde ich mir jeweils bewusst, wie schön die Schweiz eigentlich ist. Aber auch mit dem Zug gibt es traumhafte Strecken zu befahren. Nennenswert ist sicher der GoldenPass. Die Fahrt von Montreux bis Zweisimmen, künftig gar direkt bis nach Spiez, ist eine wunderbare Zugstrecke über die Alpen entlang der Seen. Auch mit dem Bus können pittoreske Orte erreicht werden, gerade im Emmental. Die schönsten Ausflüge entstehen aber in der Kombination der Verkehrsmittel.

 

Haben Sie eine Lieblingsstrecke?

Die Zugstrecke Thun – Interlaken begeistert mich ­jedes Mal erneut. Man ist auf dieser Reise mit dem Zug bestimmt effektiver unterwegs als mit dem Schiff, kann aber ebenso schöne Panoramen geniessen wie auf dem Seeweg.

 

Die BLS arbeitet mit Lyreco zusammen. Ist die Partnerschaft mit uns deshalb für Sie reizvoll,weil auch Lyreco sehr vielseitig ist?

Auf jeden Fall. Als Unternehmung im öffentlichen Dienst sind wir dem öffentlichen Beschaffungsrecht unterstellt. Das hat zur Konsequenz, dass Lyreco ­auf den verschiedenen Gebieten regelmässig in ­öffentlichen Ausschreibungen beweisen muss, dass das Unternehmen der richtige Partner ist für uns. Und das gelingt Lyreco immer wieder.

Lyreco muss auf den verschiedenen Gebieten in öffentlichen Ausschreibungen regelmässig beweisen, dass das Unternehmen der richtige Partner ist für uns.

Jonas Wettstein
Strategischer Einkäufer
Jonas Wettstein im Interview mit Lyreco

Jonas Wettstein schätzt die Vielseitigkeit, die ihm seine Funktion
als strategischer Einkäufer bei der BLS bietet.

 

Was genau beziehen Sie von Lyreco?

Einerseits Artikel des Bereichs Hygiene. Wir optimieren diesen Bereich intern gerade und versuchen, eine Vereinheitlichung zu erreichen. Im Bereich Büro­­materialien verbindet uns andererseits seit mehreren Jahren eine Partnerschaft mit Lyreco. Der dritte Teil umfasst Geschäftsdrucksachen wie Briefpapier, Visitenkarten, Kuverts usw. Auch Nespresso Kapseln beziehen wir von Lyreco.

 

Wie wichtig sind die Themen One-Stop-Solution und Lieferantenbündelung für den strategischen Einkauf?

Das sind grosse Themen, vor allem auf dem Gebiet Facility-Management/Hygiene. Aufgrund unserer ­Viel­seitigkeit sind die Anforderungen sehr unterschiedlich: Auf Schiffen werden andere Reinigungsmittel be­nötigt als im Zug. Der Spagat zwischen den Anforderungen des Fachbereichs mit Wunsch nach Produktvielfalt und den Anforderungen des Einkaufs mit Wunsch nach Lieferantenbündelung ist nicht einfach zu bewältigen, jedoch möglich. Rein geschichtlich betrachtet sind die unterschiedlichen Bedürfnisse ­logisch: Die Schifffahrt und der Bahn­bereich waren einst eigenständige Betriebe. Die BLS ist entsprechend gefordert, intelligente Synergien zu ­schaffen.

 

Die BLS betreibt Züge, Schiffe, vermietet Velos, unterhält Haltestellen und Büroräumlichkeiten. Wie organisieren Sie den Unterhalt und die Pflege der zahlreichen Lokalitäten?

Die Organisation ist in zwei Bereiche aufgeteilt: einer­­seits in die Einheiten Büroräumlichkeiten und Bahnhofsumgebung, andererseits in die Einheit Zugreinigung. Der erste Bereich unterscheidet sich nicht von anderen Unternehmen. Die Reinigung der Züge gestaltet sich anspruchsvoller und unflexibler, denn sie richtet sich nach dem Fahrplan. Da dieser immer erst auf Ende Jahr herauskommt, sind wir bei der Ressourcenplanung sehr gefordert. Punktuell holen wir auch externe Unterstützung. Das Beseitigen von Abfall oder das Säubern von Verschmutzungen durch ausgelaufene Getränke beispielsweise muss innerhalb von zehn Minuten passieren, nämlich dann, wenn ein Zug im Bahnhof steht. Grössere Reinigungen erfolgen nachts, ein 2-Schicht-Betrieb ist also notwendig. Das Reinigungspersonal arbeitet sehr diskret und ist wie die Gleis­arbeiter gekleidet.

 

Ohne Facility-Management wäre ein reibungsloser Ablauf des Betriebs nicht möglich. Welches sind Ihre grössten Herausforderungen in diesem Bereich?

Nicht planbare Geschehnisse stellen eine grosse Her­ausforderung dar. Verschmutzungen in den Wochenendzügen sind gang und gäbe und nehmen leider zu. Diese müssen dann von Pikettdiensten abgefangen werden. Wir müssen in der Lage sein, frühzeitig abzuschätzen, was passieren kann. Das Sicherheitspersonal haben wir zum Beispiel auf­gestockt, um diesem Trend entgegenzuwirken. Eine weitere Herausforderung ist unsere Vielseitigkeit: Ein Schiff muss komplett anders geputzt werden als ein Zug. Die Bodenbeläge wiederum sind in jedem Wagon anders, erfordern verschiedene Produkte und entsprechend eine spezifische Schulung des Per­sonals. Das Einfachste ist die Reinigung von Bürogebäuden, wobei auch in Gebäuden unterschiedliche Reinigungsmaterialien benötigt werden: etwa für Teppiche, Parkettflächen oder zur Grundreinigung einer Küche. Das Thema Facility-Management für einen Betrieb wie die BLS ist herausfordernd und abwechslungsreich. Es ist nicht immer einfach, allen Wünschen gerecht zu werden.

Jonas Wettstein übernimmt das Steuerrad

Sein Büro ist der Thunersee.

Wie viele der rund 3000 BLS-Mitarbeitenden arbeiten im Bereich Facility-Management?

Das muss man differenziert betrachten. Mitarbeitende, die im Sommer die Schifffahrt sicherstellen, sind im Winter als Mechaniker beschäftigt. Der Kapitän ist also im Winter möglicherweise als Elektriker gefragt. Aber um auf die Frage zurückzukommen: 70 Mitarbeitende arbeiten für die Zug-, 60 für die Gebäudereinigung. Dazu kommt die externe Unterstützung, die wir punktuell anfordern, etwa zur Reinigung von Graffiti oder bei krankheitsbedingten Ausfällen. An gewissen Bahnhöfen gibt es selbst­verständlich Synergien mit den SBB.

 

Sind die Anforderungen an einen Facility-Manager in den letzten Jahren gestiegen?

Ja, rein aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen. Neue ökologische Kriterien müssen erfüllt ­werden, sei es beim Bau eines Gebäudes oder in Bezug auf Reinigungsmittel. Dank den Anforderungen im Bereich der Persönlichen Schutzausrüstung sind die Mitarbeitenden heute ganz anders unterwegs. Diese Entwicklungen sind positiv, weil sie Mensch und Natur schützen. Für den einzelnen ­Facility-Manager sind die Themen auf jeden Fall komplexer geworden: Er muss unterschiedliche Heiz­systeme bedienen können, rechtliche Grund­lagen kennen, über die verschiedensten Produkte Bescheid wissen. Kurzum: Er benötigt ein viel breiteres Grundwissen als früher.

Für den einzelnen Facility-Manager sind die Themen auf jeden Fall komplexer geworden.

Jonas Wettstein
Strategischer Einkäufer

Wissenswertes über die BLS

Neben dem Betrieb verschiedener Bahnlinien unterhält die BLS auch ein 420 Kilometer langes Eisenbahnnetz sowie 119 Bahnhöfe und Haltestellen. Herzstück der BLS-Infrastruktur ist die Lötschbergachse mit dem 34,6 Kilo­meter langen Lötschberg-Basistunnel und der 60 Kilometer langen Berg­strecke von Frutigen nach Brig. Die Grösse der BLS entspricht rund 10 Prozent jener der SBB.

  • Mitarbeitende: 3000
  • Fahrgäste im Jahr 2016: 62,5 Millionen
  • Zurückgelegte Personenkilometer im Jahr 2016: 933 Millionen
  • Haupteigner der BLS AG: Kanton Bern