Robert Aebi AG

Sicherheit: Wichtigster Faktor ist der Mensch

Herr Ott, bei der Robert Aebi AG haben Sie es mit Schwergewichten zu tun. Fahren Sie selber Bagger, Dumper oder Lader?

Nein, das überlasse ich den Profis. Unsere Mitarbeitenden haben aber immer wieder Gelegenheit, mit unseren Maschinen auf dem Areal zu fahren – sogar die Auszubildenden im 1. Lehrjahr. Auf den Baustellen ist je nach Kanton ein Fahrausweis erforderlich.

 

Die Fahrzeuge, die Sie anbieten, fahren oft in unwegsamem Gelände und führen schwere Ladungen mit sich. Nichts für schwache Nerven! Sind Unfälle oder prekäre Situationen bei Ihren Kunden an der Tagesordnung?

Prekäre Situationen kann es geben, wenn man mit grossen Maschinen hantiert. Ob es bei unseren Kunden viele Unfälle gibt, kann ich nicht beurteilen. Bei uns im Werkstattbereich kommen schwere Unfälle zum Glück kaum vor. Kleine Verletzungen wie Handquetschungen kann es geben. Gerade die gilt es jedoch mit entsprechender Ausrüstung zu verhindern. Unser Augenmerk legen wir auf Augenunfälle und Handverletzungen. Unfälle auf Baustellen sind leider nicht komplett zu verhindern, wie man immer wieder liest. Unsere Maschinen sind für grosse Flächen und weniger für steiles Gelände gemacht. Bei Maschinen fürs Gelände unter­stützt die Technik zusätzlich das Bestreben nach Sicherheit und verhindert eine Übersteuerung der Maschine. Moderne Maschinen werden eigentlich stän­dig überwacht.

Sicherheit ist ein lang­fristiger Prozess und Teil der Unter­nehmen­skultur.

Stefan Ott
Leiter Zentrale Dienste und Sicherheits­verantwortlicher bei der Robert Aebi AG

Insgeheim träumt wohl jeder Mann davon, einmal mit oder an einem Bagger zu arbeiten. Gibt es Frauen in Ihrer Branche, die den Beruf einer Maschinistin oder einer Mechanikerin ausüben?

Von mir aus gesehen gibt es zu wenig Frauen in diesen Berufen. Jungs wachsen mit solchen Maschinen auf. Was gibt es Spannenderes, als mit einem Bagger im Sandkasten zu spielen? Mechaniker und vor allem die Lehrlinge sind denn auch mit Leib und Seele dabei. Einige wenige Frauen haben bei uns die Lehre angefangen – aber leider auch wieder abgebrochen.

 

Wie hat sich das Thema Sicherheit in den letzten Jahren entwickelt? Sind die Anforderungen an Arbeitgeber gestiegen?

Die Anforderungen sind für die Unternehmen allgemein gestiegen, die wirtschaftlichen wie jene an ­die Sicherheit. Wenn man mit Bau- und Landmaschinen zu tun hat, muss die Arbeitssicherheit Teil des Systems sein, Teil des Jobs. Sie muss in die Abläufe inte­griert werden. Ein Arbeitgeber ist verpflichtet, alles zur Einhaltung der Arbeitssicherheit zu unternehmen. Dass er das Material zur Verfügung stellt, ist nur der erste Schritt. Fast wichtiger ist die Sensibilisierung der Mitarbeitenden. Nur wer weiss, wo sich die Risiken verbergen, kann sie abschätzen und sich davor schützen. Dasselbe gilt im Sport. Ein Hockeyspieler kauft sich zu seinem Schutz eine Ausrüstung selber, unsere Mitarbeitenden müssen dies nicht, sie bekommen sie kostenlos. Sie sind dafür in der Verpflichtung, diese auch zu tragen. Wir vermitteln den Mitarbeitenden Informationen zum Thema Sicherheit in unserer Mitarbeiterzeitschrift und über unsere Infowände, am besten jedoch funktioniert das persönliche Gespräch. Deshalb beziehen wir die Vor­gesetzten mit ein. Sie müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein und die Mitarbeitenden darauf hinweisen, wenn sie einen Fehler machen. Sicherheit ist ein langfristiger Prozess und Teil der Unter­nehmenskultur.

Robert Aebi AG

Das Material zur Verfügung zu stellen, ist der erste zentrale Schritt.

Stefan Ott
Leiter Zentrale Dienste und Sicherheits­verantwortlicher bei der Robert Aebi AG

Gehen Sie selbst auf Nummer sicher und tragen einen Helm, wenn Sie auf einer Baustelle sind?

Wenn es die Situation erfordert, beispielsweise auf einer Baustelle, trage ich einen Helm und gutes Schuhwerk sowie entsprechende Kleider wie eine Leuchtweste der Firma. Auch eine Schutzbrille habe ich immer dabei. Als Sicherheitsverantwort­licher habe ich eine Vorbildfunktion. Das Tragen eines Helms auf der Baustelle ist übrigens Pflicht.

 

Was gehört in Ihren Augen sonst noch zu einer idealen Sicherheitsausrüstung für Bau- und Landmaschinenmechaniker?

Bei uns gehört gute Arbeitskleidung dazu, angepasst an die Jahreszeit. Schutzbrille, Handschuhe, Schuhe. Wir stellen alles zur Verfügung. Wir bezahlen auch Schutzbrillen für Brillenträger mit geschliffe­nen Gläsern. Welche Ausrüstung ein Vorgesetzter zur Verfügung stellt, liegt in seiner Verantwortung. Tragen aber muss sie sein Mitarbeiter.

 

Abschliessend zusammengefasst: Ist Sicherheit am Arbeitsplatz Fluch oder Segen?

Weder noch. Sicherheit ist Teil des Systems, ein wichtiger Teil der Arbeit. Man muss sich aber auch bewusst sein, dass es die 100%ige Sicherheit nicht gibt. Jedes Unternehmen muss abschätzen, wie viel Sicherheit es übernehmen kann. Auch jeder einzelne Mitarbeiter muss das. Wie überall gibt es leichtsinnigere und weniger leichtsinnige Menschen. Manchmal muss man Klartext reden. Technisch und organisatorisch ist vieles machbar. Ein Unternehmen kann viel Geld in Hilfsmittel investieren, am Schluss aber bleibt der Mensch die Schwachstelle. Zu viel Sicherheit ist übrigens trügerisch: Wenn man viele Hilfsmittel zur Verfügung stellt und sich der Mensch zu sicher fühlt, hört er auf zu denken und lässt sich ablenken. Von Handys, Proble­men usw. Der Mensch darf nicht vernachlässigt, sondern muss angehalten werden mitzudenken. Hier kommt wieder die Sensibilisierung ins Spiel: Er muss wissen, worum es geht. Beim Thema Sicherheit ist der Mensch der wichtigste Faktor.

 

Zur Person

Stefan Ott ist Leiter Zentrale Dienste und Sicherheits­verantwortlicher bei der Robert Aebi AG. Die Firma mit Hauptsitz in Regensdorf beliefert die Schweiz und Süddeutschland mit Maschinen, Geräten und Fahr­­zeugen renommierter Marken und beschäftigt rund 580 Mitarbeitende. Das Angebot umfasst Vertretungen und verschiedenste Dienstleistungen: Kundendienst vor Ort, Ersatzteillieferungen mit Übernachtservice, mass­geschneiderte Finanzierungsmöglichkeiten, Volvo Rent, Gebrauchtmaschinen-Pool sowie Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Maschinisten und Mechaniker. Lyreco ist Partner im Bereich PSA.

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